Junge Iren und Irinnen zeigen weniger Interesse an Nachrichten

Vor Kurzem hat die internationale Nachrichtenagentur Reuters mit einer Studie ein zurückgehendes Interesse junger Iren und Irinnen an den Nachrichten aufgewiesen. Nur 28% der Ir:innen zwischen 18 und 24 Jahren behaupten, sehr interessiert die Nachrichten zu verfolgen – 2016 lag der Anteil noch bei 53%. Dies kann mit einer zunehmenden Sorge vor Desinformation zusammenhängen, wie die Studie weiterhin zeigt: im letzten Jahr waren 58% der Teilnehmer:innen kritisch, was in den Medien wahr und was “Fake-News” sind – bereits ein beachtlicher Anteil, dieses Jahr jedoch sind es schon 64%. RTE News und The Irish Times haben dabei als die am Besten recherchierten und glaubwürdigen Nachrichtenquellen abgeschnitten. Das Bewusstsein für einen kritischen Umgang mit Medien ist durchaus positiv, darf sich jedoch nicht in einem allgemeinen Desinteresse gegenüber Nachrichten widerspiegeln. 

Immer mehr junge Menschen nutzen auch Social Media-Plattformen als Nachrichtenquelle. Tatsächlich geben 20% an, TikTok für Nachrichten zu nutzen. Dies resultiert in einem anders gepolten Nachrichtenfilter, sodass junge Leute berühmten Persönlichkeiten und Influencern mehr Aufmerksamkeit schenken als Journalisten oder Nachrichtenagenturen. Als das laut der Studie am schnellsten wachsende soziale Netzwerk könnte TikTok damit zunehmend Facebook ablösen, das 2016 noch 42% für Nachrichten nutzten, und 2023 im Vergleich dazu nur noch 28%. Konventionelle Nachrichtenagenturen sind angepasster an Gewohnheiten, Werte und Interessen älterer Generationen, sodass junge Menschen zunehmend daran Interesse verlieren und sich mehr in Richtung der personalisierten Angebote von sozialen Medien orientieren – die allerdings durchaus auch eine polarisierende Wirkung mit sich bringen können.

In einer sich rapide globalisierenden und digitalisierenden Welt stehen die Notwendigkeit, informiert zu bleiben, die Überforderung, mit einer riesigen Welle an Informationen überflutet zu werden, und der Anspruch, Medien kritisch zu hinterfragen, in einem schwierigen Spannungsfeld zueinander. Natürlich hat jeder Mensch seine eigenen Gewohnheiten, in Bezug auf Nachrichten wie auf alle anderen Bereiche des Lebens, doch Information und Wissen sind die Basis für kritische, eigene Meinungen, Positionen und Selbstwirksamkeit – die Basis einer Demokratie mit verantwortlichen und mitbestimmenden Bürgern.

NO/06-2023

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